Montag, 4. Januar 2016

17. Denar des Vespasian

Geschichten wie diese sind es manchmal, die einen Fund einfach unvergesslich werden lassen. Es war ein recht heißer Sommertag am 22. Juli 2015 und ich verabredete mich mit einem Kollegen zum Suchen. Die meisten Felder waren nicht frei, da auf den meisten Feldern bei uns Mais steht und der erst im Herbst geerntet wird. Ich wollte mich mit ihm am Abend auf einer Fläche treffen, die an sich recht fundarm ist, aber im Februar 2014 meine erste römische Münze ausspuckte. Wo eine liegt, könnte natürlich auch noch eine zweite sein. Also machte ich mich schon am Nachmittag daran dort zu suchen. Leider hatte ich nichts zu trinken dabei und watschelte die nächsten acht Stunden mehr oder weniger ohne einen Tropfen Wasser herum. Nunja, selber Schuld. Für viele unangenehm und mich eingeschlossen, kam dazu noch der Höhepunkt, dass der Bauer einen Teil des Feldes grubberte und vorher noch Dünger draufwarf. Das wäre nicht so schlimm gewesen, da es auch recht windig war, allerdings wehte ein Westwind und ich stand östlich des Treckers. Naja. Die Klamotten kamen danach erst einmal in die Waschmachine.

Gegen Dämmerung traf dann auch der Kollege ein. Zuvor hatte ich dem dortigen Bauern einige meiner Funde gezeigt, die ich auf seiner Fläche machte, da er sich sehr dafür interessiert. Als er nun eintraf, witzelten wir noch, dass wir heute Abend eine römische Goldmünze finden würden.

Weil ich nun schon die meiste Fläche abgesucht hatte, versuchten wir es auf dem gerade gegrubberten Stück. Ein paar Sachen fanden sich tatsächlich und wir suchten noch bis Mitternacht weiter. Der letzte Fund war es dann tatsächlich. Ein Denar. Auf dem Feld war ich mir nicht sicher. Etwas kreisförmig und voller Dreck wollte ich diesen jetzt nicht runterrubbeln. Möglicherweise würde ich Kratzer verursachen oder noch schlimmer: die angegriffene Oberfläche gänzlich unkenntlich machen.

Foto der soeben gefundenen Münze, sie lag nur wenige cm unter der Oberfläche, das Foto entstand um 23:18 Uhr


Zuhause machte ich mich dann ans Waschen der Funde. Und tatsächlich, ich bemerkte beim Abreiben des Sandes eine rundliche Erhöhung auf einer Seite des münzenähnlichen Fundes. Ich hielt ihn ins Licht und erkannte einen Kopf. Ich sprang auf, rannte aus dem Bad und zeigte ihn stolz meinen Eltern. Die waren natürlich schon reichlich müde, immerhin war es bestimmt 00.30 Uhr, freuten sich aber dennoch mit mir. Zufrieden ging ich ins Bett und konnte am nächsten Morgen bei den Archäologen in Xanten (der Termin war schon eine Woche zuvor gemacht worden)  meinen schönsten Fund vorstellen, nachdem ich noch zuvor ein paar Fotos machte, die ich hier noch zeigen will. Leider hat es deswegen nicht mehr für eine Reinigung gereicht. Der Fundort ist übrigens an der Mehrstraße in Voerde-Spellen.

Geschichten wie diese machen dieses Hobby einfach immer wieder aufregend und schön.

Im übrigen handelt es sich hierbei um einen Denar, also eine kleine Silbermünze, des Kaisers Vespasian, der von 69-79 n. Chr. regierte.

Av.: CAESAR VESPASIANVS AVG, belorbeerter Kopf nach links

Rv.: Sau nach links mit drei Ferkeln, im Abschnitt IMP XIX

Gewicht 3,14 g, Durchmesser 17 mm
Referenz: RIC 983 (C ). BM 214. Paris 188. Cohen 214 (2 Fr.)


Avers

Revers
 Ein Beispiel von dieser (http://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=47&t=918&start=110) Internetseite. Den Durchmesser habe ich auf meine angepasst. Gewicht dürfte in etwa gleich sein.

Avers

Revers

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