Sonntag, 25. Oktober 2015

12. Zwei alte Rheinarme in Voerde

Wer schon einmal mit offenen Augen durch Spellen gelaufen ist, dem wird aufgefallen sein, dass das Gelände westlich der katholischen Kirche recht steil bergab geht. Erst einige Meter weiter steigt es wieder an. Wenn man sich dieses Tal mal in einer Schummerung genau anguckt, fällt sofort auf, dass es wie ein Flussverlauf aussieht. Doch wo ist das Wasser? Offenbar liegt hier ein verlandeter Rheinarm vor.

In den tausenden von Jahren und speziell in den letzten 3.000 Jahren Spellener Besiedlungsgeschichte (auf die ich in weiteren Texten noch eingehen will), gab es keinen Deich. zumindest nicht oder nur stellenweise bis 1930. Der Rhein suchte sich also ständig ein neues Bett. Doch wann floss der Rheinarm quasi an der heutigen St. Peter vorbei? Zumindest nicht seit dem sie dort steht. Seit dem 8. Jahrhundert steht an dieser Stelle nun schon ein Gotteshaus. Höchstwahrscheinlich wird man sie nicht direkt ans Wasser gebaut haben. Folglich floss er vorher dort entlang. Damit ist natürlich gesagt, dass der Rhein mit seinem Hauptstrom etwa an der heutigen Stelle floss, sondern vllt. nur mit einem Nebenarm.

Luftbild von Spellen
westlich vom Dorfzentrum liegt ein alter Rheinarm in Form eines Ohres
der alte Rheinarm vergrößert

Doch es gibt noch ein weiteres deutlicheres Beispiel für einen alten Rheinarm in Voerde. Dies kann man heute schön entlang der Frankfurter Straße zwischen der Steag, Haus Voerde und bis Lohmannshof (kurz vor der Grenzstraße) sehen. Direkt neben der Straße geht es ein paar Meter bergab. Dieser Bogen verläuft kerzengerade von Norden nach Süden und knickt dann nach Westen ab, parallel zur Mehrstraße. Die Gegend dort wird das "Mehr" genannt. Etymologisch fällt sofort auf, dass es dem Meer also Wasser ähnelt. Gerade der breite Rhein könnte dem nicht-schwimmfähigen Bewohner unüberwindbar wie das Meer vorgekommen sein. Noch heute verläuft dort die Momm, die nichts anderes als der alte Rhein ist.

Das Luftbild des angesprochenen Bereiches
Deutlich lässt sich der Rheinbogen in der oberen Hälfte erkennen

Zum Schluss noch ein alter Rheinarm in Rheinberg. Früher ging der Rhein dort direkt an der Stadt vorbei, ähnlich wie man es an der Spellener kath. Kirche noch erahnen kann. Erst im 18. Jahrhudnert wurde der alte Rheinarm mit Hilfe von versenkten Schiffen umgeleitet. Hierbei existierte der heutige rheinverlauf bei Mehrum schon. Die Insel dazwischen, heute vor Rheinberg liegend, bezeichnete man als das "Mehrumer Grind"

Der alte Rheinarm verläuft quasi direkt an der Bebauung vorbei. Der Bogen ist recht deutlich zu erkennen
Deutlich der Bogen in der rechten oberen Ecke, der in Richtung Mitte verläuft
Rechts oben die Festung Rheinberg. Links daneben die Mehrumsche Grind in Sichelform, links daneben eine Schanzenanordnung im heutigen Mehrum. Laut Karte die Belagerung Rheinbergs von 1679.

2 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Hallo!

      Die ALS-Aufnahmen stammen von tim-online.de. In der linken Leiste kann man sich die DGM(Digitales Gelände Modell)-Schummerung zusätzlich anzeigen lassen um Höhenunterschiede bsser erkennen zu können.

      Gruß
      Fabian

      Löschen