Sonntag, 31. Januar 2016

23. Vorträge am 10. und 17.02.2016

Hier mal ein bisschen Werbung in eigener Sache:

Am 10.02.2016 findet um 20 Uhr im Haus Barbara an der Oststraße 100 in Dinslaken ein Vortrag von mir über das Hobby "Sondengehen" statt. Einen Eintritt gibt es nicht. Jeder ist dazu herzlich Willkommen. Ich werde darüber referieren, was das Hobby ausmacht, wer es ausüben kann und wie man es ausübt. Dazu zählt unter anderem die Gesetzeslage in NRW, sowie meine Recherchearbeit. Natürlich werden auch Funde gezeigt und deren interessante Geschichte beleuchtet.

Genau eine Woche später, am 17.02.2016, findet im Bürgerhaus Friedrichsfeld (Poststraße 36 in Voerde-Friedrichsfeld) ab 19 Uhr ein Vortrag über "Die Römer am rechten Niederrhein? Über römische Funde im Gebiet der heutigen Stadt Voerde und der angrenzenden Kommunen" statt. Dabei werde ich über die Geschichte der Römer am Niederrhein berichten, worunter natürlich vor allem das Legionslager Xanten fällt. Des weiteren werde ich die archäologischen Funde von Wesel, Dinslaken und Hünxe beleuchten. Im Mittelgrund sollen dabei vor allem die römischen/germanischen Funde von Voerde stehen, worunter auch das Prunkgrab von Mehrum, sowie das Grubenhaus in Friedrichsfeld (bereits hier vorgestellt) fallen.

Der römische Grabstein aus der katholischen Kirche St. Peter in Spellen
Funde aus dem Prunkgrab von Mehrum

Mittwoch, 27. Januar 2016

22. Stellungnahme zu Benny

 Ein Kommentar eines Facebook-Users, vor der 2. Verhandlungsrunde.

Vorab, ich habe nichts persönlich gegen Benny, ich würde diese Meinung bei jedem anderen auch vertreten.
Desweiteren steht es mir nicht zu, sein Tun rechtlich zu bewerten. Das hat in der Vergangenheit zu genug Diskussionen geführt und deswegen muss sich ja auch das Gericht damit beschäftigen.
Auch ist mir die Höhe eines evtl. Strafmaßes vollkommen egal, da mir nur wichtig ist, dass sein Handeln als unrechtmäßig eingestuft wird.
Nun haben wir den Fall.
Suche im Wald, keine Nachforschungsgenehmigung, unsachgemäße Bergung und keine "Umgehende" Fundmeldung.
Aufgrund der schwammigen Gesetzeslage wird nun der Sachverhalt der Unterschlagung geklärt.
Auch hier lässt die Gesetzeslage Raum zur evtl. Schuld oder Unschuld Bennys.
Es ist durchaus möglich, dass Benny freigesprochen wird und dieses Urteil wäre dann rechtskräftig und stellt dann die aktuelle Auslegung der aktuellen Gesetzeslage dar.
Den meisten Sondlern ist jedoch nicht bewusst, was ein Freispruch bedeuten würde.
Es würde bedeuten, dass die aktuellen Gesetze, insbesondere die Denkmalschutzgesetze ( mit NFGs in den meisten Bundesländern,Fundmeldungen und ehrenamtlichen Sondlern in rechtlichen Grauzonen)nicht ausreichen, ein Bodendenkmal vor unsachgemäßer Bergung , entzug von wissenschaftlichen Auswertungen und evtl. Unterschlagung zu schützen.
Die Konsequenz wird sein, dass die Länder sich mit schärferen, klareren Gesetzen und härteren Strafen zur Wehr gegen Sondler setzen werden.
Aus der Sicht der Archäologen hat Benny der Wissenschaft keinen Gefallen getan. Der Schatz hätte noch als Bodendenkmal hunderte von Jahren in der Erde verbringen können.
Es ist ein Irrglaube, in der heutigen Zeit, in der den Ländern das Geld fehlt, bestünde ein Interesse die Zusammenarbeit mit Sondlern Infrastrukturell und damit finanziell auszuweiten.
Man wird das, was noch im Boden liegt, schützen.
Wer das nicht erkennt, dem fehlt die Weitsichtigkeit die Zusammenhänge zu erkennen.
Unser Hobby hat keine große Lobby und die Politik wird der Archäologie unter dem Aspekt des Kulturgutschutzes und der Tatsache, dass Kulturgut Allgemeingut ist, folgen.
Dann wären für die meisten dieTage des sorgenfreien Sondelns vorbei.
Soviel zu meiner Sicht der Dinge.
Es liegt nun am Richter.
Glückbekundungen für einen Freispruch Bennys haben genauso ihre Berechtigung.

21. Der Barbarenschatzprozess - Runde 2


Benny posiert mit seinem "Geschirr". Wer's glaubt... (Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=cvbJPvChR1M)

Niemand ist in der aktiven Sondengängerszene so umstritten wie "Sondelpowerbenny", von einem Kollegen auch liebevoll "Sondelpowerspinner" genannt. "Sondelpowerbenny" oder auch Benjamin Mike Czerny bei facebook genannt, entdeckte 2013 in einem Wald bei Rülzheim einen umfassenden Goldschatz. Mit dabei waren "ein Silberteller, eine Silberschale, goldene Verzierungen eines prunkvollen Gewands (aufgrund der Zerstörungen nicht sicher), Reste eines vergoldeten und versilberten, aber vom Ausgräber wohl nur unvollständig aufbewahrten und daher nicht mehr exakt rekonstruierbaren Klappstuhls, Silberstatuetten sowie weitere Gegenstände." aus der Mitte des 5. Jahrhunderts. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hortfund_von_R%C3%BClzheim)

Im Wikipediaartikel heißt es weiter:

"Zu den Umständen der Niederlegung des Hortfundes lassen sich wegen der Zerstörungen des Hobbyarchäologen keine Aussagen mehr treffen. Reguläre archäologische Ausgrabungen hätten zeigen können, ob der Hort in einer Holzkiste lag, rasch abgelegt oder sorgfältig verborgen wurde. Aus einer exakten Lagedokumentation und bodenkundlichen Analysen hätten Informationen zur Rekonstruktion der goldverzierten Objekte gewonnen werden können."

Das sollten genügend Informationen sein, um diesen Prozess bewerten zu können. Denn Fakt ist, Benny hat vor allem durch seine selbstproduzierten Videos, in denen er bspw. eine Römermünze nach dem Ausgraben direkt bestimmen konnte, genügend Fachwissen, um diesen Schatz hätte bewerten zu können. Das können wir an dieser Stelle schon sagen. Später behauptete er aber in einer RTL-Dokumentation zu diesem Thema, dass er zunächst dachte, eine Art Geschirrservice, bzw. auch Schmuck ausgegraben zu haben, welcher aus dem 19./20. Jhd. stammt. Dies erscheint aufgrund seiner bewiesenen Kenntnis doch sehr fragwürdig. Auch in einem Sondengängerforum zeigte er den Fund, worauf ihm dieser auch bestimmt und nahegelegt wurde diesen zu melden.

Goldene Anhänger eines Gewands, aber wem gehörte es? Das werden wir wohl nie erfahren.


Viele Unterstützer Bennys haben das Argument, dass ohne sein Zutun, dieser Fund wohl auf Jahrzehnte, Jahrhunderte oder noch länger im Boden auf seine Entdeckung gewartet hätte und wir daher dankbar sein müssten, dass Sondengänger wie er diesen gefunden und gemeldet hätten. Natürlich ist das eine feine Sache, allerdings müssen wir auch in Betracht ziehen, dass Benny erst ein Jahr später, im Frühjahr 2014, den Fund meldete, nachdem man rechtliche Schritte eingeleitet und eine Hausdurchsuchung durchgeführt hatte. Er hat also rechtlich gesehen eine Unterschlagung verübt. Dass der Fund bedeutend ist und ihm daher der Status eines Denkmals zusteht, bedeutet weiterhin, dass sich Benny auch nach dem Denkmalschutzgesetz strafbar gemacht hat, denn er hat ihn unwissenschaftlich ausgegraben und damit wichtige Hinweise auf seine Geschichte zerstört.

"Nachforschungen, insbesondere Geländebegehungen mit Schatzsuchgeräten sowie Ausgrabungen, mit dem Ziel, Kulturdenkmäler zu entdecken, bedürfen der Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde. Sie trifft die Entscheidung im Einvernehmen mit der Denkmalfachbehörde; wird kein Einvernehmen erzielt, kann die untere Denkmalschutzbehörde von der Stellungnahme der Denkmalfachbehörde abweichen, soweit die obere Denkmalschutzbehörde zustimmt. § 13 Abs. 3 Satz 1 bis 4 und § 13 a Abs. 4 gelten entsprechend. Nachforschungen in der Verantwortung der Denkmalfachbehörde bedürfen keiner Genehmigung nach diesem Gesetz." ( § 22 Absatz 1 DschG Rheinland-Pfalz)

Was viele bei dieser Streitigkeit nicht beachten und das geschieht häufig von Sondengängern, ist, dass der Fund an sich keinen großen Wert hat. Dieser ist in der Regel nur rein wissenschaftlicher Natur. Natürlich hat er einen materiellen und künstlerischen Wert. Aber der wissenschaftliche ist für die Forschung dann doch größer. Wie bereits im Wikipediaartikel deutlich wurde, hätte man feststellen können wie der Schatz vergraben wurde. Sorgfältig, um ihn später wieder auszubuddeln oder hektisch, weil man auf der Flucht war. Gehörte er einem reichen Römer oder doch einem Germanen? Ich hatte auch mal gelesen, dass an den einzelnen Fundstücken z.T. noch Kleidungsreste hafteten, welche im Abfluss landeten. Schade.

Die Spuren, die durch das Reinigen mit Stahlwolle entstanden sind, lassen sich auf dieser Schale in der oberen Hälfte recht gut erkennen.


Als ein Beispiel von einem Fundkomplex, der nur durch seine genaue Position wichtig ist, nenne ich gerne die Schlacht am Harzhorn (Link: Klick mich). Auch hier haben Sondengänger römische Funde gemacht, wo sie noch nicht einmal zu erwarten waren. Es war bereits bekannt, dass sich die Römer auch nach der Varusschlacht noch nach Germanien trauten, aber hier wurde es doch fundtechnisch bewiesen und konnte anhand von Münzen auch ungefähr datiert werden. Anhand der genauen Position der Pfeilspitzen konnte die Schussrichtung ermittelt und damit auch ein Schlachtverlauf beschrieben werden. Die einzelnen Pfeilspitzen an sich hätten nur gezeigt, dass dort ein Gefecht stattfand. So ließ es sich aber wieder rekonstruieren.

Ein weiteres Beispiel ist das jüngst entdeckte Römerlager bei Hannover. Auch der erste archäologische Beweis, dass die Römer recht weit in Germanien eingedrungen sind und dort wohl eine Zeit lang ausharrten. Die Datierung selbst ist noch ungewiss und kann bspw. anhand von Münzen genauer datiert werden. Hierbei sind auch die Münzen an sich bedeutungslos, sind sie doch eine Massenware. Dennoch wird durch sie eine Datierung möglich.

Zusammenfassend möchte ich nur sagen, dass solche historischen Funde, wenn sie denn wissenschaftlich ausgegraben und bearbeitet werden, eine umfassendere Geschichte erzählen können, als der Fund an sich es einen zunächst glauben lassen will.

Mittlerweile wurde das Urteil bekannt.

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/ludwigshafen/barbarenschatz-von-ruelzheim-vor-gericht/-/id=1652/did=16837456/nid=1652/1w7aklh/

 15 Monate Haft auf Bewährung und 2.000€ Geldstrafe. Einen Freispruch zu erwarten, wäre reichlich dumm gewesen, betreibt er doch sein eigenes Geschäft mit dem Verkauf von Metalldetektoren samt Zubehör. Offenbar Grund genug, um ihm eine Profitgier unterstellen zu können.

Benny hat mittlerweile auch beschlossen in Revision zu gehen.

Verweise:

1. Prozess:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/prozess-in-frankenthal-finder-des-barbarenschatz-vor-gericht-1.2366656

2. Prozess:

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/ludwigshafen/barbarenschatz-von-ruelzheim-vor-gericht/-/id=1652/did=16837456/nid=1652/1w7aklh/

Forum, wo die meisten für Benny sind:

http://schatzsucher.org/forum/viewtopic.php?f=178&t=9125

Forum, wo die meisten gegen Benny sind:

http://www.detektorforum.de/smf/fragen_vorschlage_lob_kritik_zum_forum/das_grosse_barbarenschatz_tipspiel-t96900.0.html

Facebookprofil von Benny:

https://www.facebook.com/bennyvon.czerny?fref=ts

Montag, 25. Januar 2016

20. Das germanische Grubenhaus von Voerde-Friedrichsfeld

Auch wenn man die Heidefläche Friedrichsfelds als unwirtlichen Lebensraum bezeichnen möchte,d er wahrscheinlich erst im 20. Jahrhundert wirklich besiedelt hat, findet sich bereits in der Römischen Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.) Siedlungsspuren.

Nach dem Aufstand der Bataver in den Jahren 69 und 70 n. Chr. brachen für den Niederrhein wieder friedliche Zeiten an. Zeiten, in denen das Ostufer des Rheines wieder von Germanen besiedelt worden ist. Die Römer hatten sich bereits nach der Varusschlacht (9 n. Chr.) mehrheitlich auf das Westufer zurückgezogen und ließen germanische Siedler auf dem Ostufer am Rhein siedeln. Insofern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich ab dieser Zeit römische Münzen in Voerde finden lassen. (Links: Denar des Vespasian sowie Die Römer bei uns in Voerde)

Bereits in der Mitte der 30er Jahre hatte man Brandgrubengräber gefunden und daher Vermutungen auf Siedlungsbefunde geäußert. Durch eine Baumaßnahme wurde im Frhjahr 1996 eine Sondagegrabung durchgeführt, bei der man auf die Überreste eines germanischen Grubenhauses traf. (für weitere Informationen auf nachfolgenden Link klicken https://de.wikipedia.org/wiki/Grubenhaus) Neben diesem fand sich eine Grube, die mit vorgeschichtlicher Keramik teilweise gefüllt war. Das Grubenhaus selbst war nur noch anhand der Verfärbung und dem Pfostenloch im Boden erkennbar. Die Maße waren 3,10m x 2,40m. In dieser Verfärbung, die 10-25cm tief in den Erdboden reichte, fanden sich ca. 200 Keramikscherben, kleine Knochensplitter (ob Mensch oder Tier konnte nicht mehr eindeutig bestimmt werden, da sie insgesamt nur 4g wogen), sowie eine germanische Rollenkappenfibel mit Sehnenhülse von 2,7cm Länge und 1,8cm Breite.

Der Fundort ist auf einer Karte zu Beginn der Publikation als "10" markiert.

Das Fundament des Grubenhauses. Oberhalb davon liegt vermutlich die Grube.

Die Zeichnung der Rollkappenfibel mit Sehnenhülse

Die Keramikscherben selber lassen kein Gefäß mehr rekonstruieren, es handelt sich aber um mind. 12 Gefäße, wovon nur eines aus römischer Hand gefertigt wurde. "Neben fünf grobkeramischen Vorratsgefäßen sind drei kleinere Topf- sowie drei Schüssel- bzw. Schalenformen belegt." Der römische Henkelkrug datiert etwa vom ausgehenden 1. Jhd. n. Chr. bis in die ersten Jahrzehnte des 2. Jhd. n. Chr.


Die Scherben. Vorne links die Reste des römischen Gefäßes. Auf der rotgebrannten Scherbe daneben liegt die Fibel.

Immer wieder wird vom Handel zwischen Germanen und Römern in den Grenzregionen, also vor allem im Bereich des Rheines, gesprochen. Dies lässt sich anhand dieses Falles, laut Aussage des Berichtschreibers, nicht, bzw. nur spärlich belegen. Weitere Ansiedlungen sind dabei durch das Gräberfeld in Rheindorf und den Siedlungen von Haldern und Haffen belegt. Mit der Mitte des 3. Jhd. verschwinden die Ansiedlungen am Ostufer des Rheines und vor allem südlich der Lippe, da vermehrt Franken in das Gebiet einfallen und die Römer diesen Bereich wieder als Schutzzone deklarieren.

Quelle: Schuler, Alfred: Spuren germanischer Siedler im Schatten der Reichsgrenze", S. 50-52, in: "Archäologie im Rheinland 1996", herausgegeben von Harald Koschik im Rheinland-Verlag Köln 1997

Montag, 18. Januar 2016

19. Der Indiana Jones aus Voerde oder: eine Reportage über das Suchen mit einem Metalldetektor

Ende Oktober bekam ich einen Anruf eines Redakteurs von Radio KW. Er hatte zufällig, genau wie ich, eine Reportage bei einem privaten Sender über Sondengänger gesehen. Bezeichnenderweise wurde in der gleichen Reportage über eine Handvoll Geisterjäger berichtet. Ob es da einen inhaltlichen Zusammenhang gibt? ;-)

Jedenfalls wollte besagter Redakteur auch über so etwas im Kreis Wesel berichten und hatte bereits bei den Archäologen in der Außenstelle in Xanten angerufen gehabt, aber dort durften ihm keine Kontakte vermittelt werden. Durch einen anderen Redakteur, der auf der gleichen Straße wie ich wohnt und beim Ausbuddeln dieses (Link: Klick mich) hübschen Fundes anwesend war, bekam besagter Redakteur meine Kontaktdaten. Seine Beschreibung, was er mit mir vorhatte, war ganz simpel: Mich eine Stunde auf einem Acker begleiten und ein paar allgemeine Dinge zum Hobby erfahren.

Gesagt getan fuhren wir auf einen Acker und sprachen über das Hobby. Nach einer Stunde war dann auch schon Schluss und wurde ein paar Tage später im Radio übertragen. Auch wenn es nicht mehr wie zwei Minuten waren, so war ich doch stolz wie Bolle!

In diesem Sinne möchte ich mich nochmal bei Radio KW dafür bedanken, dass sie unserem Hobby Aufmerksamkeit geschenkt haben!

http://www.radiokw.de/





Zum Abspielen einfach auf den orangenen Pfeil oben links klicken.

Montag, 11. Januar 2016

18. Auch früher haben sie schon geschmokt

Auf einem Feld, wo ich auch die mittelalterliche Keramik fand, lagen auch diese Fragmente von mind. drei Tonpfeifen. Bevor die Zigarette genutzt wurde, rauchte man noch in Pfeifen, die aus Ton gefertigt wurden. Ob diese Pfeifen bei der Benutzung kaputt gingen oder man sie nicht mehr benötigte, bleibt unklar.

Beispiel für eine Tonpfeife (Link: Klick mich)

 Tabakpfeife mit Porzellankopf, ähnlich denen, die ich gefunden habe

Tonpfeife in Benutzung


Fragmente von vier Tonpfeifen. Ganz links sind jeweils die Fragmente der Pfeifenköpfe.

Die andere Seite. Zwei Fragmente passen zusammen.

Posthorn am Pfeifenkopf und "G5"

Krone mit der Zahl 46?

auf dem gleichen Pfeifenkopf ist auch noch ein Wappen zu sehen, möglicherweise befindet es sich auf der anderen Seite auch, kann aber nicht sicher gesagt werden

Auf dem gleichen Feld fand sich auch noch ein Pfeifenkopf aus Porzellan, wobei nur der Kopf der Pfeife aus diesem bestand.

von der Seite

andere Seite

der abgebrochene Kopf

Montag, 4. Januar 2016

17. Denar des Vespasian

Geschichten wie diese sind es manchmal, die einen Fund einfach unvergesslich werden lassen. Es war ein recht heißer Sommertag am 22. Juli 2015 und ich verabredete mich mit einem Kollegen zum Suchen. Die meisten Felder waren nicht frei, da auf den meisten Feldern bei uns Mais steht und der erst im Herbst geerntet wird. Ich wollte mich mit ihm am Abend auf einer Fläche treffen, die an sich recht fundarm ist, aber im Februar 2014 meine erste römische Münze ausspuckte. Wo eine liegt, könnte natürlich auch noch eine zweite sein. Also machte ich mich schon am Nachmittag daran dort zu suchen. Leider hatte ich nichts zu trinken dabei und watschelte die nächsten acht Stunden mehr oder weniger ohne einen Tropfen Wasser herum. Nunja, selber Schuld. Für viele unangenehm und mich eingeschlossen, kam dazu noch der Höhepunkt, dass der Bauer einen Teil des Feldes grubberte und vorher noch Dünger draufwarf. Das wäre nicht so schlimm gewesen, da es auch recht windig war, allerdings wehte ein Westwind und ich stand östlich des Treckers. Naja. Die Klamotten kamen danach erst einmal in die Waschmachine.

Gegen Dämmerung traf dann auch der Kollege ein. Zuvor hatte ich dem dortigen Bauern einige meiner Funde gezeigt, die ich auf seiner Fläche machte, da er sich sehr dafür interessiert. Als er nun eintraf, witzelten wir noch, dass wir heute Abend eine römische Goldmünze finden würden.

Weil ich nun schon die meiste Fläche abgesucht hatte, versuchten wir es auf dem gerade gegrubberten Stück. Ein paar Sachen fanden sich tatsächlich und wir suchten noch bis Mitternacht weiter. Der letzte Fund war es dann tatsächlich. Ein Denar. Auf dem Feld war ich mir nicht sicher. Etwas kreisförmig und voller Dreck wollte ich diesen jetzt nicht runterrubbeln. Möglicherweise würde ich Kratzer verursachen oder noch schlimmer: die angegriffene Oberfläche gänzlich unkenntlich machen.

Foto der soeben gefundenen Münze, sie lag nur wenige cm unter der Oberfläche, das Foto entstand um 23:18 Uhr


Zuhause machte ich mich dann ans Waschen der Funde. Und tatsächlich, ich bemerkte beim Abreiben des Sandes eine rundliche Erhöhung auf einer Seite des münzenähnlichen Fundes. Ich hielt ihn ins Licht und erkannte einen Kopf. Ich sprang auf, rannte aus dem Bad und zeigte ihn stolz meinen Eltern. Die waren natürlich schon reichlich müde, immerhin war es bestimmt 00.30 Uhr, freuten sich aber dennoch mit mir. Zufrieden ging ich ins Bett und konnte am nächsten Morgen bei den Archäologen in Xanten (der Termin war schon eine Woche zuvor gemacht worden)  meinen schönsten Fund vorstellen, nachdem ich noch zuvor ein paar Fotos machte, die ich hier noch zeigen will. Leider hat es deswegen nicht mehr für eine Reinigung gereicht. Der Fundort ist übrigens an der Mehrstraße in Voerde-Spellen.

Geschichten wie diese machen dieses Hobby einfach immer wieder aufregend und schön.

Im übrigen handelt es sich hierbei um einen Denar, also eine kleine Silbermünze, des Kaisers Vespasian, der von 69-79 n. Chr. regierte.

Av.: CAESAR VESPASIANVS AVG, belorbeerter Kopf nach links

Rv.: Sau nach links mit drei Ferkeln, im Abschnitt IMP XIX

Gewicht 3,14 g, Durchmesser 17 mm
Referenz: RIC 983 (C ). BM 214. Paris 188. Cohen 214 (2 Fr.)


Avers

Revers
 Ein Beispiel von dieser (http://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=47&t=918&start=110) Internetseite. Den Durchmesser habe ich auf meine angepasst. Gewicht dürfte in etwa gleich sein.

Avers

Revers