Freitag, 24. Juli 2015

8. "Der Pfeifenkopf" oder "Wie selbst der Archäologe nicht weiter weiß"

Zunächst einmal MUSS ich erwähnen, dass Archäologen nicht alles wissen. Es soll daher nicht schlecht über selbige geredet werden, auch wenn die Überschrift dies implizieren könnte. Im Gegenteil, habe ich doch den größten Respekt vor dieser Berufsschicht, welche mit wenig zur Verfügung stehenden Geldern eine Menge auf die Beine stellen muss.

Wie ich schon im vorigen Post schrieb, waren die Funde in Xanten von wenig Interesse, da sie max. ins 19. Jhd. datieren. Nur zwei Funde schienen älter zu sein.

"Am 19.09.2013 besuchte der registrierte Sondengänger Herr Fabian Merker die Außenstelle Xanten mit seinen ersten Funden. Diese hatte er im Mai und Juni 2013 von einem Areal in Emmelsum aufgesammelt, das er nach seiner (sic!) Abitur mehrmals beging.
15 neuzeitliche Funde wurden vorgezeigt und vom Unterschreibenden kurz notiert:               Vier Schusspatronen, zwei Bleiplomben, zwei Knöpfe aus einer Bleilegierung, ein Zierbruchstück aus einer Bleilegierung, zwei Aluminiumfragmente, zwei militärische Knöpfe aus einer Kupferlegierung, ein militärischer Koppelhalter sowie ein Bruchstück eines Schaufelstiels aus Stahl. Alle datieren wohl ins 19. oder 20. Jahrhundert.
 Nur zwei weitere Funde aus Kupferlegierung könnten etwas älter sein:
Ein abgebrochener Möbelgriff (erhaltene L. 2,7 cm) dürfte ins 18. oder 19. Jahrhundert datieren.
Kurios ist ein kleiner, gestielter, fingerhutgroßer Gegenstand, der einem Tiegel ähnelt. Der 'Kübel' weist einen halbrunden Boden auf, der Rand ist leicht elliptisch; Dm. 1,8-2,2 bzw. innen 1,4-1,7 cm. H. 1,8 bzw. innen 1,7 cm, das Fassungsvermögen beträgt nur etwa 2,8 ml. An einer Seite setzt sich ein in der Vertikalen rechteckiger Stiel an (0,7 x 0,35 cm), von dem nur 1,2 cm noch vorhanden ist. Es gibt keine optischen Anzeichen, dass das Objekt Hitze ausgesetzt worden wäre, was einer Deutung als kleiner Tiegel widersprechen würde. Am nächsten kommt eine Interpretation als Messlöffel nahe. Vom Metall her wirkt der Fund eher neuzeitlich, eine spätmittelalterliche Datierung wäre aber nicht auszuschließen."
 So weit also die wissenschaftliche Auswertung, des gesamten Fundkomplexes, welche sich hauptsächlich auf den Messlöffel konzentriert. Ich selbst wusste nur wenig damit anzufangen. In der Überschrift habe ich zwar Pfeifenkopf geschrieben, doch auch nur deshalb, weil er für mich genau so aussieht und mir das als erstes in den Kopf stieß, als ich das Fundstück dem Erdreich abgewann. Natürlich fehlt eine Verbindung zum Stiel, welcher auch nicht hohl ist. Dennoch habe ich ihm diesen Namen gegeben.

Damals habe ich noch nicht erkannt, dass man gut von einer Handarbeit ausgehen konnte. Heute hingegen habe ich mehr Funde gesehen, sodass ich da besser unterscheiden kann. Ich hatte noch nicht wirklich die Erfahrung mit älteren Funden. Dennoch habe ich damals schon erkannt, dass das grüne schön erhaltene Patina ist und ich diese besser nicht entfernen sollte, worüber ich auch heute noch froh bin. Denn diese gibt dem Fund doch irgendwie seinen Reiz, den er in rot nicht unbedingt hätte. Als Vergleich dient hier wohl am besten der Möbelgriff, welchen ich, aufgrund der Verschmutzungen, mit Zahnbürste und Zahnpasta reinigen wollte. Diese ist nämlich ein gutes Mittel zum Saubermachen. Leider sind dabei Teile der Patina zerstört worden.

"Pfeifenkopf" und Schubladengriff

"Pfeifenkopf" von oben

"Pfeifenkopf" von unten, man sieht keine Verfärbungen, die auf Hitze deuten würden

Schubladengriff