Samstag, 11. April 2015

2. Französische Knöpfe am Niederrhein Teil 1

Starten möchte ich mit etwas, dass für den Sondengänger ein häufiger Fund ist. Der Knopf. Er löste bereits im späten Mittelalter die Fibeln als Verschlussmöglichkeit von Kleidung ab, sodass er in der Neuzeit wohl zu den wichtigsten Accessoires von Kleidung gehört. Es gab sowohl Knöpfe, die für trad. Festlichkeiten hergestellt wurden, also für Trachten dienten, die die Zunftzugehörigkeit anzeigten, als auch der Bevölkerung mitteilten, ob man reich oder arm war.
Heute möchte ich zwei Knöpfe vorstellen, die nicht nur die Armee des Landes anzeigten, also ob man nun für Deutschland oder Russland kämpfte, sondern auch welchem Truppenteil sie zuzuordnen sind.

Die beiden französischen Knöpfe aus dem Deutsch-Französischen-Krieg

Beide hier vorgestellten Knöpfe stammen aus der Zeit des Deutsch-Französischen-Krieges von 1870/1871. Bei dem Linken handelt es sich vermutlich um einen Knopf, der ursprünglich an einer Gardeuniform befestigt war. Signifikantes Merkmal bei der Bestimmung ist dabei vor allem der Kopf des Adlers, welcher aus Sicht des Betrachters nach rechts geneigt ist. Sämtliche deutsche Adler schauen normalerweise in die entgegengesetzte Richtung. Die einzige Ausnahme wären wohl die preußischen Knöpfe aus der Zeit der Befreiungskriege mehr als 50 zuvor. Dabei gucken diese aber nach rechts oben.
Knopf mit preußischem Adler
Der französische Adler hält in seinen Klauen zwei Blitze.. Es muss wohl noch eine Umschrift geben, welche aber zu stark verwittert ist, um sie noch lesen zu können. Der Knopf weist einen ungefähren Durchmesser von 23mm auf.
Bei dem anderen Knopf handelt es sich um einen sogenannten Nummernknopf. Die Zahl in der Mitte verweist auf das zugehörige Infanterie-Regiment. Diese Knöpfe wurden bereits unter Napoleon I. gefertigt, waren aber, im Gegensatz zu dem hier vorliegenden, platt, wogegen dieser halbkugelförmig gefertigt ist. Sie sind aufgrund ihrer sehr guten Bestimmbarkeit ein beliebtes Sammelobjekt, sodass viele Sondengänger auf Schlachten der Koalitionskriege suchen, um diese Knöpfe und auch Kanonenkugeln zu finden. Die hier vorliegenden Knöpfe erfreuen sich dabei aber weniger Beliebtheit, obwohl sie durch den kurzen Zeitraum und den wenigen bis gar nicht vorhandenen Schlachten in Deutschland, nicht allzu häufig gefunden werden.

Die Rückseiten der beiden französischen Knöpfe

Die Innenschrift des französischen Nummernknopfes mit Hersteller

Die Innenschrift des französischen Nummernknopfes mit Hersteller

Spätestens bei den Rückseiten dürfte auffallen, dass sie sich von deutschen Knöpfen durch die Befestigung unterscheiden. Wir haben es hier mit einer Kreuzöse zu tun, die zu der Zeit bereits nicht mehr bei allen französischen Knöpfen Verwendung fanden. Auf dem Nummernknopf steht zudem der Hersteller, Ort und das Herstellungsjahr, wobei ich das Gründungsjahr der Manufaktur für wahrscheinlicher halte: "Robert Bepaete S.G.D.G. Lyon 1863"
Gekämpft hat das Regiment unter anderem wohl in einer der wichtigsten Schlachten des Krieges, an der Belagerung von Metz. Nach zwei Monaten Belagerung kapitulierten die französischen Streitkräfte in der von Hunger geplagten Stadt und ergaben sich den preußischen Truppen unter Prinz Friedrich Karl von Preußen. Über 150.000 Gefangene wurden gemacht, was bis zum Zweiten Weltkrieg nie wieder bei einer Kesselschlacht erreicht wurde.

Die Frage, die sich einem nun stellt, wie kamen diese Knöpfe, bzw. auch die Soldaten hierher, da hier in der Gegend keine Schlachten stattgefunden haben? Beantworten werde ich das in Teil 2.

Donnerstag, 9. April 2015

1. Hier sind Sie richtig, wenn Sie sich für die Geschichte des Niederrheines, besonders der Stadt Voerde interessieren.

In den vergangenen rund 150 Jahren haben wir durch archäologische Funde gelernt, dass schon lange vor dem Mittelalter Menschen im Gebiet der heutigen Stadt Voerde lebten. Erinnern möchte ich hierbei an die römischen Bronzeeimer, sowie das Soldatengrab eines wohl germanischen Offiziers von Mehrum. Auch in Spellen wurde bei dem Neuaufbau der katholischen Kirche ein römischer Grabstein entdeckt, der wohl beim Bau dort verarbeitet wurde. Ein germanisches Grubenhaus aus dem 2. Jahrhundert wurde Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts auf der Heidesiedlung in Friedrichsfeld entdeckt. In Voerde befindet sich ein Gräberfeld aus der merowingischen Zeit, aus dem 6. bis 8. Jahrhundert.

In Zeiten finanzieller Not der Länder kommt die Archäologie zu kurz. Mittlerweile können nur noch Notbergungen gemacht werden, weil für mehr kein Geld zur Verfügung steht. Es wird daher immer wichtiger mit ehrenamtlichen Bondenkmalpflegern und Sondengängern zusammenzuarbeiten, bzw. ihnen die Möglichkeit zu geben ihre Funde auf bisher nicht relevanten Flächen zu melden und ggf. abzugeben. Einer dieser Sondengänger bin ich.

In diesem Blog möchte ich daher auf Funde eingehen, die ich mit einem Metalldetektor und meinen Augen bei Feldbegehungen gemacht habe. Beschränken werde ich mich dabei größtenteils auf die Ortsteile westlich der Frankfurter Straße in Voerde, aber auch Friedrichsfeld soll nicht zu kurz kommen. Vielleicht wird auch mal was aus Lippedorf hier erscheinen oder aus anderen Teilen der Stadt Voerde, bzw. vom Niederrhein.

Bei vielen meiner Sondengänge habe ich festgestellt, dass die Bevölkerung ein unglaubliches Interesse an dem Thema Geschichte und Archäologie besitzt. Meine Funde sollen daher diesen Durst nach Wissen ein klein wenig stillen. Zumindest soll das mein Ziel mit diesem Blog sein.