Donnerstag, 11. Juni 2015

5. Der Weg zum Glück... Teil 2

Die nächsten Jahre lag das Projekt "Sondeln" aufgrund der finanziellen Lage auf Eis. Bis zu meinem 19. Geburtstag 2013.

Der 1. Metalldetektor

Mein Vater hatte doch tatsächlich eine große grüne "Truhe" ersteigert, in welcher sich ein Detektor der Marke Ebinger befand. Quasi ein Minensuchgerät der britischen Armee, aber mit einer super Kleinteileempfindlichkeit. Meine Begeisterung wie sie noch 2010 und 2011 für solch ein Hobby vorhanden war, war zu dem Zeitpunkt auf dem Nullpunkt angelangt. Ich hatte nicht mehr zu träumen gewagt, jemals ein solches Gerät benutzen, geschweige denn besitzen zu dürfen. Natürlich dankte ich meinem Vater artig. So tut man das ja. Als es dunkel wurde haben wir es dann auch mal ausprobiert. Das geschah schnell, denn es war Winter. Wir also das Gerät im Garten angemacht. Mein Vater sondelte ein bisschen herum und wir bekamen auch ein paar Signale. Plötzlich spürte ich dieses "Fieber". Ein großes Verlangen die Erde mit einem Spaten beiseite zu schaufeln und dem Boden seine Geheimnisse zu entlocken. Das verschoben wir aber auf einen anderen Tag, weil wir ja nichts sahen. Ich konnte natürlich nicht so lange warten. Direkt am nächsten Tag ging ich auf den hinten angrenzenden Acker, der nicht bestellt war. Es war schön matschig und kalt. Also perfekte Rahmenbedingungen um das Hobby nun endlich für sich zu entdecken. Mit einem Spaten bewaffnet ging es raus. Mit bloßen Händen suchte ich in dem Haufen Matsch (mit meinen normalen Schuhen und normaler Kleidung, die danach natürlich aussah wie Sau) nach dem metallenen Gegenstand: ein leicht angerosteter Nagel. Der Wahnsinn! Sofort ging es weiter, alle paar Zentimeter kam der nächste Fund zutage: Granatsplitter und Nägel. Nun war ich endgültig gepackt. Selbst Freistunden während der Schulzeit nutzte ich dazu um schnell nach Hause zu laufen und das Gerät für eine halbe Stunde anzumachen. Man mag jetzt vielleicht denken: "Ist der eigentlich noch zu retten?!" So sieht aber die Realität aus, wenn Männer wieder zu Kindern werden und das Adrenalin in ihrem Körper spüren.

Am Geburtstag selber, erzählte mir mein Vater, dass er sich auch über eine Nachforschungsgenehmigung mittels Metallsonde beim dafür zuständigen Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland informiert hatte. In einem Ausdruck des Verbandes wurden die Pflichten und Ziele erläutert, welche eine Fundabgabe beinhalteten. Ich war davon nicht sonderlich angetan, wollte das Hobby aber legal ausleben. Es wurde daher ein Termin am Ende des Februars vereinbart. Ich war schon ein wenig aufgeregt und unsicher, doch nach einer kleinen Belehrung, dass man nur auf umgebrochenem Land, also Acker, suchen dürfte und die Funde nur zur wissenschaftlichen Begutachtung für max. sechs Monate dort verbleiben, sollte kein archäologisch wertvoller Fund darunter sein, war ich recht entspannt. Als Suchgebiet entschied ich mich für die Umgebung um Spellen, da ich mir vor allem vom Spellener Bahnhof etwas versprach, was natürlich eine vollkommene Fehlentscheidung war. Das Suchgebiet direkt um Spellen sollte sich aber als weitaus interessanter erweisen.

Doch die Begeisterung verblasste nach ein, zwei Monaten durch ausbleibende Funde. Ich erkannte warum viele in den Foren von einem Diskriminator sprachen. Einer Funktion, die es erlaubt Metalle mit geringem Leitwert, also hauptsächlich kleine Eisenteile wie Nägel, auszublenden. Sie werden gar nicht erst angezeigt., was eine menge Buddelei erspart. Ich überredete daher meine Mutter einen Teil meines Kindergeldes doch in ein neues Gerät zu investieren, was selbst bei einem Verkauf, sollte mir das Hobby wegen des ausbleibenden Erfolges doch nicht gefallen, kaum Wertverlust haben würde. Als Grundkapital sollte das bereits vorhandene Gerät sein. Die Wahl fiel natürlich auf meinen Favoriten, den ich bereits Jahre zuvor als geeignet empfand, denn noch immer war mein Drang nach Phaleristika nicht gesunken.

Die Eisenfunde mit dem 1. Gerät, nach zwei Jahren ist die Rostschicht z.T. schon abgeplatzt. Es handelt sich nur um Granatsplitter.

Ich bestellte also dieses neue Gerät, natürlich im Geheimen, damit mein Vater nicht so gekränkt würde. Als es endlich ankam, versteckte ich es schnell in meinem Schrank, brachte es aber nicht über mich es geheim zu halten und sprach mit meinem Vater darüber. Ich wollte ihm das Gefühl geben mir doch das richtige geschenkt zu haben. Er schien meine Beweggründe verstanden zu haben, auch wenn er mit meiner Mutter doch noch einmal ein ernstes Wort sprach und er sichtlich enttäuscht gewesen sein musste.

Links die anfänglich noch sorgsam gesäuberten Splitter, rechts die Keksdose mit 4kg ungereinigter Splitter aus den letzten zwei Jahren. Die meisten hiervon sind aber nur so groß wie ein 50 Cent Stück.

Nun ging es also zum Testen des neuen Gerätes auf die Wiese meines Nachbarn. Er selbst lebt in einem älteren Bauernhaus und die Wiese dahinter war früher ein Acker.  Die ersten Funde waren nun nicht mehr nur rostige Nägel, sondern vielmehr aus Buntmetall. Splitter vom Führungsring einer Granate. Diese habe ich noch heute. Früher als Hinterlassenschaften des Krieges empfand ich sie als durchaus interessant und habe jedes einzeln abgewaschen. Heute kommen sie direkt in einen Eimer für den Schrotthändler. Nach hoffnungslosen Stunden empfand ich wieder so etwas wie Resignation. Ich sah die Münzfunde im Forum und konnte nach ca. 20 Suchstunden noch keine einzige vorweisen. Das Vertrauen in das Gerät sank. Ob es überhaupt Münzen finden konnte? Ein Leistungsdruck überkam mich, wollte ich doch in Xanten zumindest eine Handvoll interessanter Funde vorlegen. Doch ehe man sichs versieht, beschert einem der "Sondelgott" (wie viele das Glück mit einem fetten Augenzwinkern nennen) 50 Reichspfennig von 1920. Ich war unglaublich froh und erleichtert. Das Gerät konnte also doch Münzen finden. Noch am gleichen Tag fand ich eine Musketenkugel. Diese musste schon über 150 Jahre dort liegen. Es war ein toller Sommertag und die Plackerei in der Mittagshitze hatte sich bezahlt gemacht.

Links meine 1. Münze und rechts die Musketenkugel. Durch die Münze ragt ein Stück Eisen, vermutlich durch einen Granatsplitter.

Es sollte daher nicht mehr lange dauern, bis ich meinen ersten echten Fundkomplex in Xanten vorlegen konnte.

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