Sonntag, 22. April 2018

42. Der Schatzfund des Harald Blauzahn auf Rügen


 Zur Grundlage

In den letzten Tagen waren die Sondengänger oder von den Medien gerne als „Hobbyarchäologen“ tituliert, einem großen medialen Echo ausgesetzt. Grund hierfür war eine Hortfundbergung auf einem Acker auf der Insel Rügen.

Wie vielen Medienportalen zu entnehmen war, machte ein 13-jähriger in Begleitung eines ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegers im Januar diesen Jahres Funde, die ins ausgehende 
10. Jahrhundert datieren und auf einen sogenannten Hortfund schließen ließen.

In diesem Monat wurde dann vom zuständigen Landesdenkmalamt eine Feldbergung veranlasst, zu der mehrere ehrenamtlich aktive Sondengänger hinzugezogen wurden um den "Schatz" innerhalb der 400m² prospektierten Fläche zu bergen.

Als erste Bilder und Videoaufnahmen durch das Netz und die Medienlandschaft kursierten, wurde auch in der Facebook-Gruppe „Archäologie in Deutschland“ von Fachkundigen und interessierten Laien intensiv über dieses Vorgehen diskutiert. Einige waren der Meinung, dass es sich hierbei nicht um eine offizielle Grabung handeln könne, da kein richtiges Planum zu erkennen wäre. Mit dem Bagger und den herumbuddelnden Sondengängern würden mögliche Befunde zerstört und damit eine Dokumentation sinnlos gemacht.

Einige andere merkten aber richtig an, dass es sich hierbei eben um einen Hortfund aus Metallobjekten handele, der sich wohl in großen Teilen in der Pflugschicht befinde. Einen Befund im Sinne von möglichen Erdverfärbungen, die durch den Pflug in dieser Schicht bereits gestört worden wären und einer ursprünglichen Lage der Funde, konnte daher nicht mehr erwartet werden. Dass die Funde auf einer vermuteten Länge von einhundert Metern verstreut lagen, spricht dafür.

Es ist daher gut, dass in diesem Sinne effektiv gearbeitet, Sondengänger hinzugezogen wurden um die metallischen Funde in der Pflugschicht zu orten und diese dann einzumessen. Inwiefern sich eine Fundkonzentration erkennen lässt und ob weitere Funde unterhalb der Ackerkrume liegen, lässt sich erst nach Auswertung der Ergebnisse feststellen. Fest steht aber, dass die Funde, die einer möglichen Zerstörung durch den Pflug zum Opfer fallen könnten (einige der dünnen Silbermünzen waren zerteilt, ob absichtlich, sogenanntes „Hackgeld“ oder durch den Pflug, müssen weitere Untersuchungen ergeben), nun vor weiteren Beschädigungen geschützt sind. Dies war ja der eigentliche Sinn hinter dieser Notbergung.

Was bleibt aus diesem Vorgang festzuhalten?

Die Zusammenarbeit von Ehrenamtlern und Archäologen ist immer positiv zu erwähnen. Nicht in allen Bundesländern wird eine enge Zusammenarbeit möglich gemacht. Auch die Technik wurde von den Leuten eingesetzt, die sich damit auskannten und entsprechende Geräte auch im Besitz hatten.

Der Fall zeigt aber auch, dass es an vielen Stellen doch an der Ausbildung der Sondengänger mangelt. Der Finder äußerte sich, dass er erst dachte, dass es sich um Aluschrott handele. Bei Blicken in Sondengängerforen zeigt sich ebenfalls, dass vielen Erwachsenen oft gar nicht klar ist, ob sie nur Müll oder doch einen historischen Gegenstand, der tausende von Jahren alt sein könnte, gefunden haben. Auch Ehrenamtler oder sogenannte lizenzierte Sondengänger, wie ich auch einer bin, erhalten keine grobe Ausbildung in Sachen Funde, sondern müssen diese autodidaktisch erlernen.

Der junge Finder, Luca Malaschnitschenko sollte für seine Ehrlichkeit auch in möglichen Ausstellungen oder Publikationen als Finder benannt werden und eine Belohnung erhalten. Diese sollte nicht unbedingt monetärer Natur sein, sondern könnte auch immaterieller Natur sein, wie bspw. eine Eintrittskarte für das Museum, wo der Schatz ausgestellt würde oder in die weitere Erforschunhg des Hortfunds eingebunden werden. Möglichkeiten dazu gibt es viele.

Links:

https://www.focus.de/wissen/mensch/archaeologie/mehr-als-1000-jahre-alt-silber-im-ackerboden-wem-bekommt-den-auf-ruegen-entdeckten-blauzahn-muenzschatz_id_8777569.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/silberfund-von-ruegen-mehr-als-nur-schatzsuche-a-1203203.html

https://www.focus.de/wissen/mensch/archaeologie/schatzfund-von-ruegen-langsam-gibt-harald-blauzahn-seine-geheimnisse-preis_id_8775211.html

https://www.welt.de/geschichte/article175488311/Sensationsfund-auf-Ruegen-Ueber-1000-Jahre-alt-was-der-Schatz-von-Harald-Blauzahn-verraet.html

Donnerstag, 19. April 2018

41. Lange nichts mehr passiert und doch nicht so ganz...


Fast ein Jahr ist der letzte Post alt und es gibt hier noch immer keine neuen Inhalte. 

Bis jetzt!

In den letzten Monaten gab es in meinem Leben andere Dinge, denen ich nachging, sodass dieses hier vorgestellte und in gewisser Weise dokumentierte Hobby stark vernachlässigt wurde. Dies hat verschiedene Gründe. Im vergangenen Herbst startete eine Ausstellung mit dem Thema "Friedrichsfelder Schicksale im 2. Weltkrieg", bei der ich im Herbst und in den Monaten davor stark eingebunden war. Hier (Link: Klick mich) nachzulesen. Aus diesem Grund konnte ich die freien Felder im Sommer und Herbst nur rudimentär begehen und es gab nicht so viele Funde, die einer Präsentation hier gerecht geworden wären. Auch im Winter war es lange Zeit sehr kalt und der Boden gefroren (manche verwendeten gerne das Wort "Russenpeitsche"). 

In der nächsten Zeit werden aber wieder einige Posts hinzukommen.

Als kleinen Vorgeschmack habe ich wieder interessante Keramikscherben vom "Römeracker" westlich Götterswickerhamm in situ.

Handaufgebaute Ware (germanisch?)
 




 Erst dachte ich, da läge Vogelkot. Stellte sich dann doch als längliche schwarze Oberfläche eines Randstücks heraus. An eine Datierung würde ich mich nicht herantrauen wollen, aber zeitlich dürfte es sich um 500-1.000 n. Chr. bewegen.