Gegen Dämmerung traf dann auch der Kollege ein. Zuvor hatte ich dem dortigen Bauern einige meiner Funde gezeigt, die ich auf seiner Fläche machte, da er sich sehr dafür interessiert. Als er nun eintraf, witzelten wir noch, dass wir heute Abend eine römische Goldmünze finden würden.
Weil ich nun schon die meiste Fläche abgesucht hatte, versuchten wir es auf dem gerade gegrubberten Stück. Ein paar Sachen fanden sich tatsächlich und wir suchten noch bis Mitternacht weiter. Der letzte Fund war es dann tatsächlich. Ein Denar. Auf dem Feld war ich mir nicht sicher. Etwas kreisförmig und voller Dreck wollte ich diesen jetzt nicht runterrubbeln. Möglicherweise würde ich Kratzer verursachen oder noch schlimmer: die angegriffene Oberfläche gänzlich unkenntlich machen.
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Foto der soeben gefundenen Münze, sie lag nur wenige cm unter der Oberfläche, das Foto entstand um 23:18 Uhr |
Zuhause machte ich mich dann ans Waschen der Funde. Und tatsächlich, ich bemerkte beim Abreiben des Sandes eine rundliche Erhöhung auf einer Seite des münzenähnlichen Fundes. Ich hielt ihn ins Licht und erkannte einen Kopf. Ich sprang auf, rannte aus dem Bad und zeigte ihn stolz meinen Eltern. Die waren natürlich schon reichlich müde, immerhin war es bestimmt 00.30 Uhr, freuten sich aber dennoch mit mir. Zufrieden ging ich ins Bett und konnte am nächsten Morgen bei den Archäologen in Xanten (der Termin war schon eine Woche zuvor gemacht worden) meinen schönsten Fund vorstellen, nachdem ich noch zuvor ein paar Fotos machte, die ich hier noch zeigen will. Leider hat es deswegen nicht mehr für eine Reinigung gereicht. Der Fundort ist übrigens an der Mehrstraße in Voerde-Spellen.
Geschichten wie diese machen dieses Hobby einfach immer wieder aufregend und schön.
Im übrigen handelt es sich hierbei um einen Denar, also eine kleine Silbermünze, des Kaisers Vespasian, der von 69-79 n. Chr. regierte.
Av.: CAESAR VESPASIANVS AVG, belorbeerter Kopf nach links
Rv.: Sau nach links mit drei Ferkeln, im Abschnitt IMP XIX
Gewicht 3,14 g, Durchmesser 17 mm
Referenz: RIC 983 (C ). BM 214. Paris 188. Cohen 214 (2 Fr.)
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