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Ein Teil des Planes vom Truppenübungsplatz Friedrichsfeld mit dem eingezeichneten "Altes Kgf. Lager" (unter dem Wort "Neue" von "Neue Hünxer Strasse") |
"In den Schlachten im August und September wurden zahlreiche Gefangene gemacht, die z.T. nach Wesel kamen. Sie waren in ihren Zelten auf der Römerward und auf der Büdericher Insel untergebracht. Da sich nun der Krieg in den Winter hineinzog, mußte man für andere Unterkunft sorgen. Der Bürgermeister von der Mark verkaufte sein Gut Friedrichsfeld für 15 000 Thaler an den Staat und hier entstand dann in sechs Wochen ein Barackenlager. 1500 Handwerker waren aufgeboten, die Bauern mußten Spanndienste leisten zur Heranschaffung des Baumaterials. Für die Unterbringung von 10 000 Gefangenen baute man 24 Mannschaftsbaracken, von denen jede 92 Mann faßte, ferner 2 Küchen, 25 Offiziersbaracken, 8 Ställe für je 92 Pferde, 1 Arresthaus und ein Offizierskasino. Die Kosten beliefen sich auf 250 000 Thaler. Die Aufsicht über das Lager hatte ein Militärinspektor. Am 10. September 1870 wurde das Lager von den Gefangenen belegt, die dort bis zum 11. Juli 1871 verblieben. Es starben in dieser Zeit 248 Franzosen an Pocken und Ruhr. An sie erinnert noch heute ein Denkmal auf dem Franzosenfriedhof an der Alten Straße.
Die Bewachung des Lagers wurde von etwa 800 Landwehrmännern aus Essen-Gräfrath und vom schlesischen Landwehrbataillon 46 übernommen. Ausreißer, die in der Bürgermeisterei Gahlen die Lippe überschreiten wollten, um die holländische Grenze zu erreichen, wurden von Ulanenpatrouillen öfter aufgebracht. Im allgemeinen waren die gefangenen mit Verpflegung und Unterkunft zufrieden und übernahmen z.T. freiwillig eine Arbeit. So haben sie die Sandberge bei Schulte-Vorst in Lippedorf teilweise planiert.
Eine traurige Erinnerung hat die Bürgermeisterei Götterswickerhamm an dieses Gefangenenlager. Die Bauern kauften nach Abzug der Franzosen das Lagerstroh und holten sich damit die Ruhr ins Haus, an der in kurzer Zeit fast 400 Menschen starben."So steht es in einem Text, der 90 Jahre später verfasst wurde. Leider gibt es nicht viel Quellenmaterial aus dieser Zeit, da das Geheime Staatsarchiv preußischer Kulturbesitz im 2. Weltkrieg durch Bomben großteils zerstört wurde.
Eingesetzt wurden die Gefangenen hauptsächlich bei der Feldarbeit, sodass bei selbiger automatisch Dinge verloren wurden. Nummerknöpfe waren zwar beliebte Souvenirs bei ihren Gegnern, jedoch schließe ich diesen Umstand durch die bereits oben genannten Umstände mit dem sich hier in der Gegend befundenen Lager aus.